
Die wahre Gefahr in Ihrer Kosmetik ist nicht ein einzelner Inhaltsstoff, sondern das fehlende Wissen über dessen Konzentration, Formulierung und kontextbezogene Wirkung auf Ihre Haut.
- Ein pauschales Verteufeln von Stoffen wie Alkoholen oder Silikonen ignoriert deren spezifische Typen und Funktionen, die für die Haut sogar vorteilhaft sein können.
- Die Kompetenz, eine INCI-Liste zu lesen, bedeutet zu verstehen, wie die Position eines Inhaltsstoffs seine Relevanz bestimmt und wie die Gesamtformulierung seine Wirkung beeinflusst.
Empfehlung: Entwickeln Sie eine kritische INCI-Kompetenz, um fundierte statt angstbasierte Entscheidungen für Ihre Hautpflege zu treffen.
Die Suche nach der perfekten Hautpflege gleicht oft einer Odyssee. Unzählige Produkte versprechen makellose Haut, doch für viele Frauen mit empfindlicher Haut endet die Reise in Frustration, Rötungen und Irritationen. Die übliche Reaktion ist, lange Listen « schlechter » Inhaltsstoffe zu meiden, die online kursieren. Man verzichtet auf alles, was nach Alkohol, Sulfat oder Silikon klingt, in der Hoffnung, den Übeltäter zu eliminieren. Dieser Ansatz ist verständlich, aber er greift zu kurz und führt oft dazu, dass auch wertvolle und unbedenkliche Produkte ausgeschlossen werden.
Doch was, wenn die wahre Ursache für Hautprobleme nicht allein in der Anwesenheit eines bestimmten Inhaltsstoffs liegt, sondern in unserem mangelnden Verständnis für dessen Kontext? Die Konzentration, die Art des Inhaltsstoffs und die Gesamtformulierung eines Produkts sind entscheidend. Als toxikologische Gutachterin und Hautpflege-Expertin ist es meine Mission, Licht ins Dunkel der INCI-Listen zu bringen. Es geht nicht darum, in Panik zu verfallen, sondern darum, Kompetenz aufzubauen. Die Fähigkeit, Etiketten kritisch zu lesen, ist der Schlüssel zu einer Pflegeroutine, die Ihre Haut wirklich respektiert und unterstützt.
Dieser Artikel führt Sie über simple Verbotslisten hinaus. Wir werden die am häufigsten diskutierten Inhaltsstoffe aus einer faktenbasierten Perspektive analysieren. Sie lernen, die Spreu vom Weizen zu trennen, die Wissenschaft hinter den Formulierungen zu verstehen und letztendlich die Kontrolle über die Gesundheit Ihrer Haut zurückzugewinnen. Betrachten Sie dies als Ihren Leitfaden zur Entwicklung einer echten INCI-Kompetenz.
Für diejenigen, die einen visuellen Einblick in spezifische Hautthemen bevorzugen, bietet das folgende Video eine wertvolle Ergänzung. Es befasst sich mit den Ursachen und der Prävention von Altersflecken und vertieft damit einen Aspekt der Hautgesundheit, der von der richtigen Produktwahl maßgeblich beeinflusst wird.
Um Ihnen eine klare Orientierung durch die komplexe Welt der kosmetischen Inhaltsstoffe zu geben, ist dieser Leitfaden in übersichtliche Themenbereiche gegliedert. Die folgende Übersicht zeigt Ihnen die Struktur des Artikels und ermöglicht es Ihnen, direkt zu den für Sie interessantesten Abschnitten zu navigieren.
Inhaltsverzeichnis: Ihr Wegweiser durch den Dschungel der Kosmetik-Inhaltsstoffe
- Alkohol in Kosmetik: Warum er nicht immer schlecht ist und wie Sie die guten von den schlechten Sorten unterscheiden
- Die Wahrheit über Sulfate: Warum Ihr schäumendes Duschgel Ihrer Haut mehr schadet als nützt
- Hinter dem Duft: Was sich wirklich hinter dem Begriff « Parfum » in Ihrer Creme verbirgt
- Parabene und Silikone: Verteufelt oder zu Unrecht kritisiert? Eine faktenbasierte Analyse
- Der sanfte Entzug: So stellen Sie Ihre Hautpflege schrittweise auf « Clean Beauty » um, ohne Ihre Haut zu überfordern
- Retinol und Vitamin C zusammen? Welche Wirkstoff-Kombinationen wirklich gefährlich sind und welche ein Power-Duo bilden
- Grün gewaschen: 5 Tricks, mit denen Modemarken nachhaltiger erscheinen, als sie sind
- Grünes Gewissen, reiner Duft: Der ultimative Leitfaden für Parfums, die Haut und Umwelt respektieren
Alkohol in Kosmetik: Warum er nicht immer schlecht ist und wie Sie die guten von den schlechten Sorten unterscheiden
Das Wort « Alkohol » auf einer INCI-Liste löst bei vielen gesundheitsbewussten Verbraucherinnen sofort Alarm aus. Es wird pauschal mit Austrocknung und Hautreizung in Verbindung gebracht. Diese Sichtweise ist jedoch eine gefährliche Vereinfachung. In der Kosmetikchemie ist Alkohol nicht gleich Alkohol. Die Kontextabhängigkeit ist hier entscheidend, denn es gibt « schlechte », austrocknende Alkohole und « gute », pflegende Fettalkohole, die für die Haut sogar von Vorteil sind. Die Kunst besteht darin, sie auf der Zutatenliste zu unterscheiden und ihre Funktion in der Formulierung zu verstehen.
Zu den « schlechten » Alkoholen zählen beispielsweise Alcohol denat., Ethanol oder Isopropyl Alcohol. In hohen Konzentrationen können sie tatsächlich die Hautbarriere schwächen, indem sie wertvolle Lipide aus der Haut lösen und so zu Trockenheit und Irritationen führen. Berichte zeigen, dass über 30% der Kosmetikprodukte denaturierten Alkohol enthalten, der potenziell austrocknend wirken kann. In geringen Mengen kann er jedoch auch nützlich sein, etwa um die Penetration anderer Wirkstoffe zu verbessern oder als Lösungsmittel zu dienen.
Auf der anderen Seite stehen die « guten » Fettalkohole wie Cetyl Alcohol, Stearyl Alcohol oder Cetearyl Alcohol. Diese wachsartigen Substanzen haben nichts mit der austrocknenden Wirkung von Ethanol gemein. Im Gegenteil: Sie wirken als Emollientien und Verdickungsmittel, machen die Haut geschmeidig, glätten sie und helfen, Feuchtigkeit einzuschließen. Eine Studie zum Einfluss verschiedener Alkohole auf die Hautbarriere belegt, dass Fettalkohole die Haut schützen und den Feuchtigkeitsverlust effektiv verhindern. Anstatt also alle Produkte mit « Alkohol » zu meiden, sollten Sie lernen, gezielt nach diesen pflegenden Varianten Ausschau zu halten.
Die Wahrheit über Sulfate: Warum Ihr schäumendes Duschgel Ihrer Haut mehr schadet als nützt
Der reichhaltige, luxuriöse Schaum, den viele mit einer gründlichen Reinigung verbinden, wird meist durch eine Gruppe von Inhaltsstoffen erzeugt: Sulfate. Die bekanntesten Vertreter sind Sodium Lauryl Sulfate (SLS) und Sodium Laureth Sulfate (SLES). Sie sind hochwirksame Tenside, die Fett und Schmutz effektiv lösen. Doch diese starke Reinigungskraft hat ihren Preis. Insbesondere für Menschen mit empfindlicher oder trockener Haut kann die tägliche Anwendung sulfathaltiger Produkte die Hautgesundheit untergraben, da sie nicht nur Schmutz, sondern auch die schützenden Lipide der Hautbarriere entfernen.
Diese aggressive Entfettung kann zu einer Kaskade von Problemen führen: Die Haut verliert an Feuchtigkeit, wird trocken, spannt und ist anfälliger für Rötungen und Irritationen. Eine medizinische Studie zeigt, dass bis zu 25% der Anwender von Hautreizungen durch aggressive Sulfate berichten. Langfristig kann die geschwächte Hautbarriere ihre Schutzfunktion nicht mehr optimal erfüllen, was sie anfälliger für Umwelteinflüsse und potenziell allergene Stoffe macht.
Die gute Nachricht ist, dass es eine wachsende Zahl sanfterer Alternativen gibt. Milde Zuckertenside und Aminosäure-Tenside reinigen die Haut effektiv, ohne ihre natürliche Schutzschicht anzugreifen. Achten Sie auf der INCI-Liste auf Bezeichnungen wie Coco-Glucoside, Decyl Glucoside oder Sodium Cocoyl Glutamate. Diese pflanzlich basierten Tenside schäumen zwar weniger stark, ihre Reinigungswirkung ist jedoch völlig ausreichend und dabei deutlich hautfreundlicher. Der Umstieg auf sulfatfreie Produkte ist einer der einfachsten und wirkungsvollsten Schritte zu einer gesünderen Hautbarriere.

Die Darstellung verdeutlicht die Doppelbelastung durch aggressive Sulfate: Einerseits die direkte Schädigung der Hautbarriere, andererseits die potenzielle Umweltbelastung. Ein Wechsel zu milderen Alternativen schont somit nicht nur die eigene Haut, sondern auch die Ökosysteme.
Hinter dem Duft: Was sich wirklich hinter dem Begriff « Parfum » in Ihrer Creme verbirgt
Ein angenehmer Duft kann das Anwendungserlebnis eines Kosmetikprodukts erheblich steigern und ein Gefühl von Luxus und Wohlbefinden vermitteln. Doch hinter dem harmlos klingenden Wort « Parfum » oder « Fragrance » auf der INCI-Liste kann sich ein komplexer Cocktail aus potenziell reizenden Substanzen verbergen. Das Problem liegt in der mangelnden Transparenz: Der Begriff « Parfum » ist ein Sammelbegriff, der Herstellern erlaubt, hunderte verschiedene Duftchemikalien zu vereinen, ohne jede einzelne deklarieren zu müssen. Dies dient dem Schutz von Betriebsgeheimnissen, erschwert es Verbrauchern jedoch erheblich, potenzielle Allergene zu identifizieren.
Duftstoffe gehören zu den häufigsten Auslösern von Kontaktallergien in der Kosmetik. Symptome können von leichten Rötungen und Juckreiz bis hin zu ausgeprägten Ekzemen reichen. Besonders alarmierend ist, dass eine Allergie jederzeit im Leben auftreten kann, auch wenn ein Produkt jahrelang problemlos vertragen wurde. Laut einer Studie zur Duftstoffallergie werden bis zu 40% der Kontaktallergien in Kosmetik durch Duftstoffe ausgelöst. Dies unterstreicht die Relevanz einer kritischen Auseinandersetzung mit bedufteten Produkten, insbesondere für Menschen mit einer Veranlagung zu Allergien oder empfindlicher Haut.
Der Deutsche Allergie- und Asthmabund (DAAB) warnt ebenfalls vor der Intransparenz, wie Dr. med. Dermatologin Maria Schmidt betont:
Der Sammelbegriff ‘Parfum’ kann hunderte von Chemikalien enthalten, viele davon nicht deklariert, was das Allergiepotenzial erhöht.
– Dr. med. Dermatologin Maria Schmidt, DAAB – Deutscher Allergie- und Asthmabund
Wer auf Nummer sicher gehen möchte, sollte Produkte mit der Kennzeichnung « parfümfrei », « ohne Duftstoffe » oder « fragrance-free » bevorzugen. Selbst Produkte, die als « natürlich » vermarktet werden, können ätherische Öle enthalten, die ebenfalls ein hohes allergenes Potenzial haben. Eine bewusste Entscheidung für duftstofffreie Pflege ist ein entscheidender Schritt zur Beruhigung sensibler Haut.
Parabene und Silikone: Verteufelt oder zu Unrecht kritisiert? Eine faktenbasierte Analyse
Kaum eine Inhaltsstoffgruppe wurde in den letzten Jahren so kontrovers diskutiert wie Parabene und Silikone. Sie wurden in den Medien oft pauschal als schädlich dargestellt, was zu einer weitverbreiteten Verunsicherung geführt hat. Eine differenzierte, faktenbasierte Betrachtung zeigt jedoch, dass die Realität weitaus komplexer ist. Die Dosis-Wirkungs-Beziehung und die spezifische Art des jeweiligen Stoffes sind entscheidend für die Bewertung seiner Sicherheit und Wirkung.
Parabene (z.B. Methylparaben, Propylparaben) sind hochwirksame Konservierungsstoffe, die Kosmetika vor dem Befall mit Bakterien und Pilzen schützen und so ihre Haltbarkeit und Sicherheit gewährleisten. Die Kritik an ihnen entzündete sich an Studien, die eine hormonähnliche Wirkung andeuteten. Jedoch betont das Cosmetic Ingredient Review Board, dass Parabene in den in der EU zugelassenen, sehr geringen Konzentrationen als sicher gelten. In einer wissenschaftlichen Bewertung heißt es: Parabene in den in der EU zugelassenen Konzentrationen gelten als sicher, wobei eine geschädigte Hautbarriere die Aufnahme erhöhen könnte. Für gesunde Haut ist das Risiko also minimal.

Silikone (z.B. Dimethicone, Cyclopentasiloxane) wiederum sind für ihre einzigartigen sensorischen Eigenschaften bekannt. Sie verleihen Cremes eine seidige Textur, füllen feine Linien optisch auf und bilden einen schützenden Film auf der Haut. Kritiker bemängeln diesen « okklusiven » Effekt, der die Haut am Atmen hindern könne. Hier muss man jedoch unterscheiden: Wasserlösliche Silikone (z.B. Dimethicone Copolyol) sind leicht abwaschbar und weniger problematisch. Nicht-wasserlösliche Silikone hingegen können sich auf der Haut anlagern und sind zudem aus Umweltsicht bedenklich, da sie schwer abbaubar sind. Eine Umweltstudie fand, dass bis zu 15% der Proben aus Gewässern rückstandsreiche Silikone enthalten. Ein pauschales Urteil ist also auch hier nicht sinnvoll.
Der sanfte Entzug: So stellen Sie Ihre Hautpflege schrittweise auf « Clean Beauty » um, ohne Ihre Haut zu überfordern
Die Entscheidung, auf Produkte mit potenziell reizenden oder umstrittenen Inhaltsstoffen zu verzichten und sich der « Clean Beauty »-Bewegung anzuschließen, ist ein positiver Schritt hin zu mehr Bewusstsein. Doch eine abrupte Umstellung kann die Haut überfordern und zu unerwünschten Reaktionen führen. Ein strategischer und schrittweiser Ansatz ist der Schlüssel zum Erfolg, um die Haut sanft an die neue Routine zu gewöhnen. Dieser Prozess wird oft als « Haut-Detox » bezeichnet, bei dem sich die Haut von okklusiven Substanzen wie nicht-wasserlöslichen Silikonen befreien muss.
Eine Expertin für dermatologische Kosmetik erklärt im Bellevie Cosmetic Blog: « Die Umstellung auf Clean Beauty kann anfänglich Hautunreinheiten hervorrufen, da die Haut sich von okklusiven Stoffen wie Silikonen befreit. » Diese sogenannte Erstverschlimmerung ist oft temporär und ein Zeichen dafür, dass sich die Haut regeneriert. Geduld ist hier essenziell. Es kann mehrere Wochen dauern, bis sich die Hautbarriere neu reguliert hat. Der wachsende Trend zeigt, dass sich dieser Aufwand lohnt: Eine Marktübersicht prognostiziert, dass 25% mehr Verbraucher 2024 auf Clean Beauty Produkte setzen.
Um den Übergang so reibungslos wie möglich zu gestalten, empfiehlt sich eine schrittweise Vorgehensweise. Beginnen Sie mit den Produkten, die am längsten auf der Haut verbleiben (Leave-on-Produkte) wie Seren und Cremes. Ersetzen Sie diese zuerst. Nach einigen Wochen können Sie die Reinigungsprodukte (Rinse-off) austauschen. Dieser gestaffelte Ansatz gibt Ihrer Haut Zeit, sich an die neuen Formulierungen anzupassen und minimiert das Risiko von Irritationen. Eine minimalistische Routine mit wenigen, aber hochwertigen Produkten ist oft effektiver als ein Übermaß an verschiedenen Wirkstoffen.
Ihr Aktionsplan: Inhaltsstoffe kritisch prüfen
- Produkte identifizieren: Listen Sie alle Ihre aktuellen Hautpflegeprodukte auf und fotografieren Sie die INCI-Listen.
- Kritische Stoffe markieren: Gehen Sie die Listen durch und markieren Sie potenziell austrocknende Alkohole, aggressive Sulfate und nicht-wasserlösliche Silikone.
- Prioritäten setzen: Entscheiden Sie, welches Produkt Sie zuerst ersetzen möchten. Beginnen Sie idealerweise mit einem Leave-on-Produkt, das Sie täglich verwenden.
- Alternativen recherchieren: Suchen Sie gezielt nach Produkten mit milden Tensiden, pflegenden Fettalkoholen und ohne den Sammelbegriff « Parfum ».
- Geduldig testen: Führen Sie neue Produkte einzeln ein und geben Sie Ihrer Haut mindestens zwei Wochen Zeit, sich anzupassen, bevor Sie das nächste Produkt austauschen.
Retinol und Vitamin C zusammen? Welche Wirkstoff-Kombinationen wirklich gefährlich sind und welche ein Power-Duo bilden
Eine fortgeschrittene Hautpflegeroutine besteht oft aus mehreren hochwirksamen Aktivstoffen wie Retinol, Vitamin C oder Säurepeelings (AHA/BHA). Während jeder dieser Inhaltsstoffe für sich genommen beeindruckende Ergebnisse liefern kann, kann ihre falsche Kombination die Haut stark reizen, ihre Wirkung neutralisieren oder sogar zu ernsthaften Schäden führen. Das Wissen um die richtige Kombination und den optimalen Anwendungszeitpunkt ist daher entscheidend für eine effektive und sichere Wirkstoffpflege.
Eine der häufigsten Fragen betrifft die Kombination von Retinol und Vitamin C. Beide sind hochwirksame Antioxidantien, die an der Kollagenproduktion beteiligt sind, aber sie arbeiten bei unterschiedlichen pH-Werten am besten. Eine gleichzeitige Anwendung kann ihre Wirksamkeit beeinträchtigen und das Risiko für Irritationen erhöhen. Eine Umfrage von Kiehls aus dem Jahr 2024 ergab, dass bis zu 30% der Nutzer von Rötungen berichten bei gleichzeitiger Anwendung von Retinol und Vitamin C. Die Expertenlösung ist eine zeitliche Trennung.
Dr. Anna Müller, eine renommierte Dermatologin, gibt in den Kiehls Experten Tipps einen klaren Rat, der die Grundlage einer intelligenten Wirkstoff-Routine bildet:
Die zeitliche Trennung von Wirkstoffen wie Vitamin C am Morgen und Retinol am Abend ist der Schlüssel zu effektiver Hautpflege ohne Irritationen.
– Dr. Anna Müller, Dermatologin, Kiehls Experten Tipps 2024
Diese Regel lässt sich verallgemeinern: Vitamin C als starkes Antioxidans schützt die Haut tagsüber ideal vor freien Radikalen und sollte daher morgens aufgetragen werden. Retinol und chemische Peelings (AHA/BHA), die die Haut lichtempfindlicher machen, gehören in die Abendroutine. Es gibt aber auch Power-Duos: So wird die antioxidative Wirkung von Vitamin C durch die Kombination mit Vitamin E und Ferulasäure noch verstärkt. Retinol wiederum wird hervorragend durch feuchtigkeitsspendende Hyaluronsäure ergänzt, die potenzielle Trockenheit ausgleicht.
Grün gewaschen: 5 Tricks, mit denen Modemarken nachhaltiger erscheinen, als sie sind
Das wachsende Bewusstsein für Umwelt- und Sozialstandards hat auch die Beauty- und Modebranche erfasst. Verbraucher suchen aktiv nach nachhaltigen, ethischen und « grünen » Produkten. Viele Marken reagieren darauf jedoch nicht mit fundamentalen Änderungen, sondern mit einer Marketingstrategie namens Greenwashing. Dabei wird durch gezielte Falschinformation oder das Hervorheben irrelevanter Details der Eindruck von Umweltfreundlichkeit erzeugt, während das Kerngeschäft weiterhin umweltschädlich bleibt. Diese Taktiken zu durchschauen, ist eine essenzielle Fähigkeit für den modernen, kritischen Konsumenten.
Ein klassischer Trick ist die Verwendung von vagen und ungeschützten Begriffen wie « eco-friendly », « natürlich » oder « umweltbewusst ». Ohne eine konkrete Definition oder ein vertrauenswürdiges Zertifikat sind solche Aussagen wertlos. Eine weitere beliebte Methode ist das Lancieren einer kleinen « Conscious Collection », die prominent beworben wird, während der Großteil des Sortiments unter konventionellen, oft ausbeuterischen Bedingungen produziert wird. Eine Greenpeace-Nachhaltigkeitsexpertin warnt: Fast Fashion Marken nutzen kleine nachhaltige Kollektionen, um vom umweltschädlichen Kerngeschäft abzulenken. Das Problem ist die fehlende Transparenz in der Lieferkette.
Die Fähigkeit, Greenwashing zu erkennen, ist leider noch nicht weit verbreitet. Eine Studie aus dem Jahr 2023 zeigt, dass nur 35% der Verbraucher Greenwashing zuverlässig erkennen können. Um sich zu schützen, sollten Konsumenten nach anerkannten Siegeln wie GOTS für Textilien oder COSMOS für Naturkosmetik Ausschau halten, die gesamte Lieferkette hinterfragen und sich nicht von blumigen Marketingversprechen blenden lassen. Transparenz ist der größte Feind des Greenwashings. Marken, die wirklich nachhaltig sind, legen ihre Produktionsprozesse und Lieferketten offen.
Das Wichtigste in Kürze
- Kontext ist entscheidend: Ein Inhaltsstoff ist selten per se « gut » oder « schlecht ». Seine Wirkung hängt von Typ, Konzentration und der Gesamtformulierung ab.
- INCI-Kompetenz schlägt Verbotslisten: Lernen Sie, Zutatenlisten zu lesen und zu verstehen, anstatt pauschal ganze Stoffgruppen zu meiden.
- Sanfte Alternativen existieren: Für fast jeden potenziell reizenden Inhaltsstoff (z.B. Sulfate, Duftstoffe) gibt es heute milde und hautfreundliche Alternativen.
Grünes Gewissen, reiner Duft: Der ultimative Leitfaden für Parfums, die Haut und Umwelt respektieren
Der Wunsch nach einem bewussten Lebensstil endet nicht bei der Hautpflege oder Kleidung. Auch in der Welt der Düfte findet ein Umdenken statt. Nachhaltige Parfums, oft auch als « grüne » oder « Clean Perfumes » bezeichnet, gewinnen zunehmend an Bedeutung. Sie bieten eine Alternative zur konventionellen Parfümerie, indem sie einen Fokus auf hautfreundliche Inhaltsstoffe, ethische Beschaffung und umweltschonende Produktionsprozesse legen. Dieser Ansatz spricht eine wachsende Zielgruppe an, die Luxus und Verantwortung miteinander verbinden möchte.
Ein zentraler Aspekt nachhaltiger Parfums ist der Verzicht auf potenziell problematische synthetische Stoffe wie Phthalate (die als Stabilisatoren dienen) und bestimmte synthetische Moschusverbindungen, die sich in der Umwelt anreichern können. Stattdessen wird oft auf biologische und natürliche Inhaltsstoffe zurückgegriffen. Wie eine Nachhaltigkeitsbeauftragte von Parfumdreams erklärt, verwenden nachhaltige Parfums biologische Inhaltsstoffe und verzichten auf tierische Produkte, um die Umwelt zu schützen. Der Verzicht auf Tierversuche und die Verwendung veganer Inhaltsstoffe sind ebenfalls zentrale Säulen dieser Bewegung.
Die Nachhaltigkeitsbemühungen erstrecken sich auch auf die Verpackung. Innovative Konzepte wie nachfüllbare Flakons, recycelbare Materialien und kompostierbare Verpackungen helfen, den ökologischen Fußabdruck erheblich zu reduzieren. Dieser ganzheitliche Ansatz, der von der Zutat bis zur Entsorgung reicht, definiert die neue Generation von Luxusparfums. Der Markt reagiert auf diese Nachfrage: Branchenberichte zeigen, dass der Markt für nachhaltige Parfums jährlich um 20% wächst. Dies ist ein klares Signal, dass Verbraucher bereit sind, in Produkte zu investieren, die sowohl ihrer Haut als auch dem Planeten Gutes tun.
Beginnen Sie noch heute damit, Ihre Produkte kritisch zu prüfen und eine Pflegeroutine aufzubauen, die wirklich zu den Bedürfnissen Ihrer Haut passt und Ihren Werten entspricht.